In einem Strafverfahren steht der sogenannte Strafverteidiger dem Beschuldigten, seinem Mandanten, zur Seite. Er sorgt in der Regel dafür, dass dem Beschuldigten ein sachkundiger Beistand zur Verfügung steht, der auch dafür sorgt, dass seine Rechte gewahrt und richtig vertreten werden.

Vor allem bei komplexen Verfahren und Rechtsprechungen ist es für den Normalverbraucher fast unmöglich, sich selbst zu vertreten bzw. auf Anschuldigungen und die Beweislage einzugehen – diese Tätigkeiten übernimmt der Strafverteidiger.

Der Begriff des Strafverteidigers beschreibt einen sogenannten Rechtsbeistand für einen Beschuldigten in einem Strafverfahren gegen den Beschuldigten – in der Regel wird diese Aufgabe von einem Rechtsanwalt übernommen. Wenn der Beschuldigte sich selbst einen solchen Strafverteidiger aussucht, spricht man von einem Wahlverteidiger, ansonsten weist der Staat dem Beschuldigten einen sogenannten Pflichtverteidiger zu. Der Beschuldigte hat in Deutschland nämlich immer das Recht auf die Hinzuziehung eines Verteidigers und muss daher nicht alleine vor Gericht erscheinen.

Der Strafverteidiger steht dem Beschuldigten während des Prozesses zur Seite – es muss sich dabei um einen zugelassenen Rechtsanwalt handelt, der auch im Gebiet des Strafrechtes tätig ist (es muss jedoch kein Fachanwalt für Strafrecht sein). Es ist dabei unwichtig, ob der Strafverteidiger erst kurz vor der Verhandlung oder schon während einer Ermittlung hinzugezogen wird.

Die wichtigste Aufgabe des Strafverteidigers ist es, den Beschuldigten über das Verfahren und über bestimmte Vorgehensweisen zu informieren, da Strafverfahren in der Regel sehr komplex sind. Weiterhin kann der Verteidiger Hinweise dazu geben, ob es z. B. sinnvoll ist, sich zu einem bestimmten Bestand zu äußern. Ebenso kann der Verteidiger eine Aktenansicht fordern und die Beweise, die gegen den Beschuldigten vorliegen, ebenfalls ansehen und beurteilen, ob diese akzeptable sind oder nicht.

Der Strafverteidiger versucht in der Regel zuerst die Einstellung des Verfahrens zu ermöglichen (eventuell gegen eine Auflage) – ist dies nicht möglich, kommt es zu einer Hauptverhandlung, wobei auch hier der Verteidiger eine Einstellung bzw. ein mildes Urteil fordert. Ebenfalls muss der Strafverteidiger überprüfen, ob ein Strafmaß in einem angemessenen Verhältnis zur Schuld steht.

Die Kosten für den Strafverteidiger muss der Beschuldigte selbst tragen – unabhängig davon, ob er sich den Verteidiger selbst ausgesucht hat oder nicht. Sie entfallen dann, wenn es zu einem Freispruch kommt. Die Gebühren sind nach dem sogenannten Rechtsanwaltsvergütungsgesetz vorgeschrieben und hängen auch davon ab, wie viele Tage die Verhandlung andauert. Auch bei einer Verurteilung muss der Verurteilte für die Kosten des Strafverteidigers aufkommen, der Staat holt sich diese Kosten in der Regel immer zurück. In Ausnahmefällen, wenn z. B. kein Vermögen besteht, können diese Kosten erlassen werden.